Ganz ab und zu tue ich auch noch was für meine Magisterarbeit. Man glaubt es ja kaum. Allerdings oft nicht so sonderlich viel Aufwand, zumindest was die Quellensuche angeht.
So hat z.B. Nicole Peeler, eigentlich in der Absicht, ihren Roman bei John Scalzis „Big Idea“ vorzustellen, eine sehr schöne Theorie entwickelt, warum Urban Fantasy in letzter Zeit doch recht erfolgreich ist:
Think, now, of the times we live in, post 9/11: a world riven by various wars, natural disasters, the real plague of AIDS, the media plagues of Avian and Swine Flu, an increasing distrust of authority figures, and the nihilistic horror of terrorism. In a time of chaos and uncertainty, is it any wonder that urban fantasy, the genre of the contemporary fairy tale, is on the rise? After all, urban fantasy offers a vision of the world in which traditional evils–vampires, werewolves, zombies–are often times merely misunderstood. Meanwhile, traditional heroes–vampire hunters, government agencies, the Church–are often revealed to be sanctimonious, narrow-minded, and murderous zealots. The binaries neatly dividing good and evil are blurred in this genre, and the underlying message in many urban fantasies seems to be that the individual must make his or her own choices: that we must rely on our own experiences and intellect in a world that wants to brand outsiders as evil, to force ideological dichotomies on reality, and to make soldiers of us all.
Und wo wir gerade bei Urban Fantasy sind… Anne Rice sagt, Engel sind die neuen Vampire. Wenn die Welle hierher rüberschwappt, können wir uns wohl auf viel Federvieh freuen.
Naja, das Anne Rice das sagt wundert mich nicht – schließlich hat sie ja eine „biographischen Roman-Trilogie“ über Jesus Christus geschrieben.
Aber die Theorie zur Urban Fantasy ist nicht schlecht.
Brrrr….
Engel.
Ich habe mich schon in UNItopia, im Mud, gegen Engel gewehrt.
Das Rammstein-Zitat (…ich will kein engel sein… und so) war das meine.
Zur Erklärung: In UNItopia und diversen Ablegern bezeichnet der Terminus „Engel“ High-Level-Player und der ist ab einem bestimmten Status im Spiel selbst wählbar und mit jeder Menge vergünstigungen verbunden, die das Spiellerleben erleichtern (mit so peinlichen Memmen-Features wie Flügeln auf dem Rücken und Unsterblichkeit)
Das heißt – der offizielle Terminus.
WIR sagten dazu: „Lauffaules Geflügel“, „Bratärsche“, „Weichelben mit Federn“ und „bewegliche Ziele“.
Ähnlich werde ich das wohl mit literarischen Engeln halten.
Beziehungsweise könnte mich – wenn überhaupt – nur mit Figuren wie „Gabriel“ aus „God’s Army“ oder „Islington“ aus Gaimans „Neverwhere“ arrangieren.
Na, vielleicht noch Loki und Bartleby.
Aber neu ist das alles nicht.
Schon weil Vampire eigentlich auch nur Engel sind. Sie fliegen, sie haben übermenschliche Kräfte, sie sind schwer platt zu machen, halten sich für was Besseres, tendieren zum Blutvergießen und (der folgende Scherz funktioniert nur auf englisch) – they suck.
Doch Zombie-Engel?
Zombie Engel wären interessant *g*
Die Abneigung gegen Engel kann ich nachvollziehen. Zu meinen Chatrollenspielzeiten haben wir sie immer „Kissenfüllung“ genannt.
Ich mag Engel – also mal abgesehen von den klassischen Puttis ;_; Um so mehr will ich die nicht als die neuen Vampire sehen. Brrr … Naja, Mist kann man aber mit jeder Art Figuren machen, mehr als einen schlechten Schriftsteller braucht es dazu nicht und davon gibt es ja genug 😦
Oh, Engel… nach den glitzernden Vampiren? Super! Field-day! Ich hol schon mal die verbale Hühnerkanone, das Federvieh läßt sich so toll verschießen.
Von den Engel hört man in letzter Zeit öfter (gab wohl auch einen Artikel im Bookjournal). In USA mag das vielleicht sogar klappen (wobei Anne Rice ja als neuerweckte Christin da vielleicht etwas voreingenommen ist) – aber in Deutschland glaube ich das erst, wenn ich es sehe.
Defacto fehlt da nämlich noch eine Zutat: Der internationale Megabestseller – und der ist wohl auch in USA nicht in Sicht.
Beste Grüße, Ole
Womit wir wieder bei den Zombies wären: Die haben das dank Herrn Brooks und seinen Z-Wars den Engeln nämlich voraus.
Allerdings zweifle ich nicht daran, dass in den USA bereits einige Teenie-Bestseller-Schnulzen nur noch auf den Startschuss warten: Attraktive (aber dennoch missverstandene Außenseiter- ) Schülerin wird eines Tages beinahe von einem Auto überfahren, als im letzten Moment ein Flügelwesen vom Himmel heruntergerast kommt um die holde Maid zu erretten. Überrascht stellt unsere Protagonistin fest, dass es sich um niemand Geringeren handelt, als den ebenfalls völlig missverstandenen, gutaussehenden (wenn auch etwas blassen), charmanten Adeligen, der seit der dritten Klasse direkt neben ihr sitzt. In Wirklichkeit ist er aber ihr Schutzengel (was auch erklärt, dass er als einziger Mitschüler nicht mit permanenten Pickelattacken, sondern beinahe ebenso lästigen Dämonenangriffen zu kämpfen hat).
Der Rest der Geschichte ist bekannt, denke ich. Jedenfalls werden sie am Ende beide von Blade niedergem… äh, andere Geschichte. Aber falls ein Verlag daran Interesse hat, kann er sich gern bei mir melden. Für Geld schreib ich jeden Mist.
Another thought:
Engel sollten meiner Meinung nach furchterregend sein. Warum? Naja, schaut euch doch mal an wie furchteinflößend Dämonen sind – und dann überlegt euch folgendes: Engel sind die Elohim welche die Schlacht um den Himmel GEWANNEN. Und sie haben das Mandat Gottes auf ihrer Seite.
MIR macht das angst…
Zauberer/Hexen, Elfen, Zwerge, Vampire, Zombies, Engel. Ich glaube, danach sind wir durch, oder fällt sonst noch jemandem eine andere Sau ein, die man durchs Fantasy-Dorf treiben könnte? 🙂
Vielleicht noch (klassische) Feen, Nixen, Einhörner …
Werwölfe. Aber die hatten wir ja auch schon.
Hm. Poltergeister bzw. Geister schlechthin. Die machen sich auch gut in romantischen Rollen. Und Herr Swayze kann ja jetzt auch wieder mitspielen. Ach ja, Riesen logischerweise. Die fehlen noch.
Also diese Frage hat mich zum Nachdenken und auf eine ganz interessante Antwort gebracht.
Ich weiß ja nicht, was für euch so kommt – aber für mich eine recht schicke Idee für ein Exposé.
Ohne Vampire und eigentlich alle anderen gerade erwähnten Wesenheiten.
Kurz drei Klärungen:
ad 1) sind die Zombies eher der Ende als die Fortsetzung der romantischen Vampire. Da werden ganz andere Themen abgehandelt als Romantik, ergo flaut auch die Romantasy etwas ab.
ad 2) die Zombies werden sicher nicht so groß wie die Vampire, sie haben zwar massig transmediale Helfer im Gepäck (sowohl im Kino als auch bei den „Games“), aber ob das reicht? Ich glaub‘ ja nicht, eine grössere Welle wird das auf jeden Fall, aber keine Riesenmegawelle wie bei den Vampiren.
ad 3) Was danach kommt? Tja, ich hab da ein paar Vermutungen, aber die behalte ich erstmal für mich ^^
Beste Grüße, Ole
bäh das ganze vampirzeug nervt mich schon lange, jetzt auch noch engel, da wird das Fantasy Regal im Buchladen wohl immer unatraktiver für mich;)