Ich habe „His Majesty’s Dragon“ fertig gelesen. Das Buch ist ziemlich genial, auch wenn gar nicht so viel passiert. Ein paar britische Navy-Leute finden auf einem französischen Schiff ein Drachenei. Sie wollen es heimbringen, aber dummerweise schlüpft der Drache vorher und wird auf den Kapitän geprägt. Also muss der Drachenreiter werden, hat damit so seine Probleme, und kämpft schließlich gegen Napoleon.
Das Interessante daran ist, wie die Beziehung zwischen Reiter und Drache dargestellt wird. Der Typ liest seinem Drachen vor! Und sein Drache wird ziemlich schnell intelligenter als er. Und der Drache hat tatsächlich eine eigene Persönlichkeit mit Problemen und allem.
Wer schon immer mal zulesen wollte, wie ein Drachenreiter sich Gedanken darüber macht, wie er seinen Drachen beschäftigt halten kann, weil Formationsfliegen den einfach geistig unterfordert, der sollte sich dieses Buch kaufen.
Und bin ich ein Spielkind. Deshalb habe ich dieses Spiel hier ausprobiert, das der Börsenverein sich ausgedacht hat, um Kindern die Vorteile des Urheberrecht näherzubringen. Es ist langweilig. OK, ich gehöre nicht unbedingt zu Zielgruppe, aber dieses Spiel ist langweilig auf die „Dies ist ein pädagogisches Spiel, es darf nicht spannend sein“-Art.
Außerdem klingt die Idee, als hätte der Erfinder Drogen genommen. Man muss nur die Handlung weitererzählen: „Die Wuuzeln kriegen keine Erdbeertörtchen mehr für ihre Kunstwerke, und man muss herausfinden warum.“
Und die Leute ziehen die Augenbraue hoch und sagen: „Erdbeertörtchen. Is klar.“
Diese Reaktion ist dann auch das einzig amüsante an dem Spiel.
Sonderlich sinnvoll wird es ansonsten wohl nicht sein. Abgesehen davon, dass es langweilig ist, stellt es die Dinge auch noch so weit vereinfacht dar, dass es fast schon an Lüge grenzt. Es tut so, als gäbe es keine Kunst mehr, wenn man Leute, die Kunst machen, nicht bezahlt. Klar, gäbe es weniger Kunst, und man müsste sich durch einen Haufen Müll wühlen, um was Gutes zu finden. Aber es gäbe halt trotzdem noch Kunst, und ich denke, dass einem das als internetbegabter Mensch auch schnell auffällt, wenn man mal schaut, was man hier so alles völlig legal und völlig umsonst zu lesen, zu hören und zu sehen bekommt. Damit macht sich die ganze Message des Spiels selbst zunichte, was auch nicht dazu beiträgt, ihm Sinn zu verleihen.
Keine Erdbeertörtchen mehr?
NEEEIN!
Ja, das grenzt praktisch an Weltuntergang.
Bin entsetzt über die GEfahr mangelnder Erdbeertärtchen, obwohl die Konditorin meiner Wahl ob der Flugsituation ja schon geargwöhnt hat, dass genau so eine grässliche Situatoin eintritt.
Was „His Majesty’s Dragen“ angeht so mochte ich das buch auch. Die nachfolgenden nicht mehr ganz so. Irgendwie habe ich ein Problem damit, dass all diese wudnerbaren Drachen, die a) stärker und b) intelligenter sind als Menschen, sich freiwillig in sklavische Abhängikeit begeben und die blöden Kriege der Menschen ausfechten, die ihnen eigentlich egal sein könnten.
Aber die Idee ist schön.
Hm… ich bin einfach davon ausgegangen, dass sich das durch diese Prägung erklärt. Wenn man sich die Sache mit Levitas so anguckt, ist das ja ein eigentlich ziemlich kaputtes Abhängigkeitsverhältnis zwischen Drache und Reiter.
Naja, so hochintelligen aber NERDig-dämlich sich Termeraire im Laufe der Serie erweist, wundert es mich gar nicht, dass die Drachen immern och die Drecksarbeit für die Menschen machen. Mit wenigen Ausnahmen (Temeraire ist keine) haben die Drachen hier doch alle etwas von autistischer Intelligenz.
Aber speziel bei Tem. finde ich es gut, dass er bislang seine… na sagen wir „schlichten“ Denkmuster behalten hat, die ihn wie einen hochintelligenten 10-Jährigen wirken lassen (die meisten anderen drachen wirken ja eher wie normale 9jährige): altklug, in manchen bereichen hochintelligent, meist aber einfach nur anstrengend naiv.
Mich faszinieren die Menschen, so schön hölzern, wie sie in der Serie beschrieben sind, viel mehr. Da lebt das steife sittenbild aus Stephensons Seefahrtsromanen wirklich wieder auf. Das hat charme.