Mir ist aufgefallen, dass ich hier noch gar nichts dazu geschrieben habe. Daher jetzt: Wie ihr wahrscheinlich alle mitbekommen habt, gab es mal wieder Ärger wegen Nazis auf der Messe. Autorin Jasmina Kuhnke hatte ihre Lesung auf der Messe abgesagt, weil ein rechter Verlag (und ich meine nicht einfach irgendwie rechts angehaucht, ich meine so rechts, dass der Inhaber auch bei Initiativen mitwirkt, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, und ihm vorgeworfen wird, einen Fotografen angegriffen zu haben) direkt neben der ZDF-Lesebühne platziert wurde.
Daraufhin haben solidarisch weitere Autor*innen ihre Lesungen abgesagt, vor allem BIPoCs. Der Großteil des Restes der Buchbranche hat nichts getan außer die folgenden Wochen darüber zu philosophieren, ob ein Boykott nun tatsächlich das richtige Mittel sei und ob Jasmina Kuhnke nicht überreagiert habe und sowieso. Man wünsche sich doch eher eine „Jetzt erst recht“-Einstellung.
Um das noch mal zusammenzufassen. Man hat Menschen auf die Buchmesse eingeladen und an prominenter Stelle platziert, die der Meinung sind, dass BIPoCs nicht dieselben Rechte verdient haben wie Weiße, und aus deren weiterem Umfeld Morddrohungen z.B. an Jasmina Kuhnke gegangen sind. Und dann hat man sich gewundert, warum BIPoCs nicht mehr auf der Messe sein wollten und ihnen im Prinzip vorgeworfen, dass sie nicht ihre eigene Sicherheit riskieren, um trotzdem lesen zu können.
Kollege Oliver Hoffmann und ich finden das gelinde gesagt unter aller Sau. Deshalb haben wir die Initiative Autor*innen gegen Rechts gegründet und eine Solidaritätserklärung aufgesetzt. Diese kann immer noch gerne mitgezeichnet werden.