Perspektive und moralische Entscheidungen

Ich spiele im Moment mit Freunden „Remnant – From the Ashes“, und zwar vor allem deshalb, weil ich den Trailer gesehen habe …

… und dachte, das sieht cool genug aus, dass es es vielleicht wert ist, sich dafür durch sackschwere Bossfights zu quälen. Und die Bossfights sind tatsächlich sackschwer, allerdings nicht frustrierend und immer irgendwie machbar und sehr cool. Aber darum geht es im Moment gar nicht. Sondern es geht darum, dass ich es cool finde, wie in diesem Spiel Entscheidungen präsentiert werden.

Dieser Post enthält übrigens geringfügige Spoiler.

Das nur zur Warnung.

Also, eines der Grundkonzepte des Spiels ist, dass es verschiedenen Welten gibt, zwischen denen man in der Art von Stargate reisen kann. Jede dieser Welten hat einen Guardian. Und es gibt außerdem die Root, die diese Welten überrennen, wenn sie keinen Guardian mehr haben, weil dieser aus irgendeinem Grund gestorben sein sollte.

Man reist also durch diese Welten, und dabei begegnet man jemandem, der sagt, dass er einem hilft, vorausgesetzt, man hilft ihm vorher auch. Man soll ihm das Herz einer bestimmten Bestie bringen. Klingt nicht so schwer. Man kann diese Bedingung dann einfach so akzeptieren.
Man kann aber auch weiter Fragen stellen, und dann stellt sich heraus, dass diese Bestie ein Guardian einer anderen Welt ist. Eine Welt, die von den Root überrannt werden würde, sollte man den Guardian töten. Was man logischerweise müsste, um an sein Herz zu kommen.
Das kann man so als moralisch falsch ablehnen, aber man kann auch weiter Fragen stellen. Dann stellt sich raus, dass der Typ das Herz haben will, um einen neuen Guardian für seine Welt zu erschaffen, weil die hat schon keinen mehr, und der Typ hat es einmal geschafft, die Root zurückzuschlagen, aber wenn die wieder angreifen, ist diese Welt Toast.
Es wird also schon komplizierter, aber man kann das immer noch als moralisch falsch ablehnen, und den Typen töten (und damit dafür sorgen, dass die Welt noch sicherer Toast ist, sobald die Root wieder angreifen), und dann kann man trotzdem in diese andere Welt weiterreisen, die immer noch einen Guardian hat …

Nur um dann festzustellen, dass die Bewohner dieser Welt auch irgendwie Arschlöcher sind und außerdem das Herz ihres eigenen Guardians haben wollen. Warum weiß ich noch nicht, aber inzwischen wäre ich nicht überrascht, wenn sich am Ende rausstellen würde, dass es doch besser gewesen wäre, dem Typen am Anfang zu helfen.

In Conclusio: Selbst wenn die Bossfights hundertmal beschissener wären, allein die Art, wie die Perspektive darauf, was jetzt eigentlich die richtige Entscheidung wäre, sich ständig wieder verschiebt, wenn man neue Informationen erhält, wäre es schon wert, sich da durchzukämpfen.

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