Neue Auflage: Aeternum

Mein Erstlingswerk hat eine neue Auflage. Seit dem Buchmessesamstag könnt ihr „Aeternum“ beim Calderan Verlag bekommen. Mit richtig schickem Cover, genauso schickem Layout und einem neuen Vorwort von mir.

Ihr findet es überall, wo es Bücher gibt. Außerdem auch auf der Website des Verlags.

Für alle, die nicht wissen, worum es geht, hier der Klappentext:

Berlin, Alexanderplatz: Ohne jegliche Vorwarnung stürzt der große Platz eines Tages ein – zurück bleibt ein riesiger Krater, der bis in die tiefsten Katakomben der Hauptstadt reicht. Nicht nur die Stadtoberen stehen vor einem Rätsel – auch die seit langem verfeindeten Parteien der Dämonen und Engel können sich nicht erklären, wer für den Einsturz verantwortlich sein könnte. Um das herauszufinden, werden die junge Magierin Amanda, die im Dienst eines Dämons steht, und der gefallene Engel Jul in die Katakomben geschickt. Dabei kommen die beiden sich nicht nur näher, sie entdecken auch ein Geheimnis, das die Existenz unserer Welt bedroht …

Autor*innen gegen Rechts

Mir ist aufgefallen, dass ich hier noch gar nichts dazu geschrieben habe. Daher jetzt: Wie ihr wahrscheinlich alle mitbekommen habt, gab es mal wieder Ärger wegen Nazis auf der Messe. Autorin Jasmina Kuhnke hatte ihre Lesung auf der Messe abgesagt, weil ein rechter Verlag (und ich meine nicht einfach irgendwie rechts angehaucht, ich meine so rechts, dass der Inhaber auch bei Initiativen mitwirkt, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, und ihm vorgeworfen wird, einen Fotografen angegriffen zu haben) direkt neben der ZDF-Lesebühne platziert wurde.

Daraufhin haben solidarisch weitere Autor*innen ihre Lesungen abgesagt, vor allem BIPoCs. Der Großteil des Restes der Buchbranche hat nichts getan außer die folgenden Wochen darüber zu philosophieren, ob ein Boykott nun tatsächlich das richtige Mittel sei und ob Jasmina Kuhnke nicht überreagiert habe und sowieso. Man wünsche sich doch eher eine „Jetzt erst recht“-Einstellung.

Um das noch mal zusammenzufassen. Man hat Menschen auf die Buchmesse eingeladen und an prominenter Stelle platziert, die der Meinung sind, dass BIPoCs nicht dieselben Rechte verdient haben wie Weiße, und aus deren weiterem Umfeld Morddrohungen z.B. an Jasmina Kuhnke gegangen sind. Und dann hat man sich gewundert, warum BIPoCs nicht mehr auf der Messe sein wollten und ihnen im Prinzip vorgeworfen, dass sie nicht ihre eigene Sicherheit riskieren, um trotzdem lesen zu können.

Kollege Oliver Hoffmann und ich finden das gelinde gesagt unter aller Sau. Deshalb haben wir die Initiative Autor*innen gegen Rechts gegründet und eine Solidaritätserklärung aufgesetzt. Diese kann immer noch gerne mitgezeichnet werden.

Arbeit und so

„Versprich mir eines“, sagt meine Freundin am 1. Januar. „Arbeite im neuen Jahr nicht zu viel.“

Ich protestiere, hatte ich mir doch eingebildet, in dieser Hinsicht in letzter Zeit recht gut zu sein. „Ich halte doch schon Wochenenden ein.“

„Und was ist mit Feiertagen?“

„Ich kann doch nicht auch noch an den Feiertagen nicht arbeiten!“

„Fest angestellte Menschen tun das“, gibt meine Freundin zu bedenken. „Sie haben außerdem im Schnitt 30 Urlaubstage im Jahr, und dazu kommen dann noch Krankentage … Die meisten Menschen arbeiten nur um die 200 Tage im Jahr.“

So rein theoretisch wusste ich das alles natürlich schon, trotzdem erstaunt es mich irgendwie. „Das ist ziemlich wenig.“

Meine Freundin schüttelt den Kopf. „Nein, du arbeitest ziemlich viel.“

„Aber ich habe mich doch schon verbessert!“

„Wie viel hast du vorher gearbeitet?“

Ich druckse rum. „Na ja, 6 Tage die Woche, um die 16 Stunden am Tag? Und davor einfach ohne Pause. Inzwischen mache ich sogar immer pünktlich um 19 Uhr Feierabend!“

„Feiertage sollten trotzdem drin sein.“

Ich seufzte. „Okay, Feiertage sind drin.“

Depression und so

Disclaimer: Ich finde die Corona-Maßnahmen sinnvoll, und wer diesen Post verwendet, um dagegen zu wettern, kann mich mal.

Trigger Warning: Selbstmord und so

Nachdem der Disclaimer aus dem Weg ist, hier mal das eigentliche Thema dieses Posts: Depression und wie wochenlang von den meisten sozialen Kontakten abgeschottet gewesen zu sein sie wenig überraschend schlimmer gemacht hat.

Ich habe eine ganze Weile überlegt, ob ich dazu was schreiben soll, aber es soll ja anderen Betroffenen helfen, darüber öffentlich zu reden. Also versuchen wir das mal.

Ich habe schon seit einer Weile eine Depression. Mit Antriebsschwäche und sich wertlos fühlen und der ganzen Scheiße. Im Winter ist die meistens besonders schlimm, weil Sonnenlicht bei so etwas tatsächlich hilft. Was zusammenfassend heißt: Mein Winter war unlustig, und als es gerade wieder anfing, besser zu werden, kam Corona.

Depression hat eine sehr unschöne Auswirkung: Man glaubt, man ist jedem eine Last. Man glaubt auch, dass niemand einen so wirklich mag. Also, klar geben Leute sich mit einem ab, aber das tun die natürlich nur aus Höflichkeit und weil sie sich verpflichtet fühlen oder was auch immer. Was heißt, wenn man drinnen festsitzt, es keine Anlässe gibt, unter Leute zu gehen, und jeder Kontakt potenziell heißen kann, dass man jemanden mit einer gefährlichen Krankheit ansteckt, ist das Letzte, was man tut, Leuten zu erzählen, dass die Einsamkeit einen gerade langsam innerlich umbringt. Es könnte sich ja jemand verpflichtet fühlen, vorbeizukommen. Womöglich mit der S-Bahn, oder so. Während draußen eine Pandemie herrscht.
Und Leute zu bitten, mit einem zu telefonieren? Auch schwierig. Man denkt ja, dass niemand einen so wirklich mag.

Das Ende vom Lied war, dass es mir im April/Mai enorm beschissen ging. Was sicher ein Erlebnis war, das man gut in zukünftigen Romanen verarbeiten kann. Allerdings war es ein Recherche-Erlebnis, auf das ich sehr gerne verzichtet hätte. Es ist eine sehr seltsame Mischung dazwischen, überhaupt nicht mehr reflektieren zu können, was mit einem passiert, aber gleichzeitig genau zu wissen, was mit einem passiert, ohne dass man es aber groß ändern oder auch nur so wirklich glauben kann. Stattdessen führt man Gollum-mäßig immer abseitigere Gespräche mit sich selbst.

Man steht z.B. an einem Fenster, und es poppt plötzlich so ein Gedanke auf: „Hey, wenn wir uns hier kopfüber aus dem Fenster stürzen, könnte das reichen, uns umzubringen.“
Und man hält nur noch eher schwach mit dem letzten Rest Verstand dagegen: „Ist gut, Edgelord. Aber wir haben schon einen Arzttermin und dann kriegen wir Tabletten, die die Gehirnchemie wieder ins Lot zu bringen, und das ist ein deutlich weniger ekliger Weg, aus diesem Loch rauszukommen.“
– „Aber was, wenn es nicht funktioniert? Außerdem ist es noch eine Woche und wir schaffen es nicht, noch eine weitere Woche so zu existieren.“
„Schon, aber denk mal an die Leute, die die Sauerei aufwischen müssen.“
– „Stimmt, wir wollen keine Last sein, wir dürfen keine Last sein. Wir verkriechen uns wieder in unsere Höhle und starren einfach an die Wand, ja?“

Inzwischen geht es mir besser. Aber ich weiß nicht, was passiert, wenn es eine zweite Welle gibt. Es macht mich wütend, wenn in der S-Bahn Leute ihre Maske unter der Nase hängen haben, weil die Masken eine so großartige Möglichkeit sind, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, ohne die Bewegungsfreiheit wieder einzuschränken. Ich bin derzeit darauf angewiesen, nicht zu lange allein zu sein, damit ich stabil bleibe. Das ist nicht optimal, aber was Besseres lässt sich nur sehr langsam wieder erreichen.

Was ich derzeit außerdem enorm anstrengend finde, ist, dass ich einen Disclaimer über diesen Post schreiben musste, um zu verhindern, dass irgendwelche Verschwörungstheoretiker ihn als Bestätigung ihrer Ansichten sehen. Ich weiß nicht, ob ich im Detail alles sinnvoll finde, was wegen Corona unternommen wurde, und wenn es nur um mich ginge, würde ich eher sterben, als noch mal dahin zurückzugehen, wo ich im April/Mai war. Aber die Welt ist leider sehr unperfekt in der Hinsicht, dass sie sich nicht einzig und allein um mich dreht und man in einer Gesellschaft meistens Kompromisse finden muss zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen anderer Leute.

Allerdings, wenn ich noch einmal jemanden argumentieren sehe, wie total unproblematisch es sei, einfach noch ein bisschen länger zu Hause zu hocken (Wie es mir jetzt schon ein paarmal untergekommen ist, wenn gegen Verschwörungstheoretiker argumentiert wird), muss ich auch schreien.

Die Kompassmacherin

Mein zweiter historischer Roman ist draußen! Er heißt „Die Kompassmacherin“ und spielt wieder in Nürnberg, weil mir die Idee dazu gekommen ist, während ich für meinen ersten historischen Roman recherchiert haben.

Und darum geht’s:

Nürnberg, 1531: Als ihr Vater stirbt, setzt Katharina alles daran, sein Erbe antreten zu können. Doch nicht nur die Innung der Kompassmacher, sondern auch ihr eigener Onkel bemühen sich, dies zu verhindern. Sie fürchten die Konkurrenz – ausgerechnet von einer Frau. Dann plötzlich kommt Katharina ein Gerücht zu Ohren, das den Tod ihres geliebten Vaters in ein ganz neues Licht rückt. Mit einem Mal muss sie sich fragen, wer ihre wahren Feinde sind und ob sie überhaupt noch jemandem trauen kann.

Bestellen kann man den Roman unter anderem hier.

Aren’t we all …?

Es wird Zeit, dass ich hier auch etwas dazu schreibe: Wir machen ein Spiel! Es heißt „Aren’t we all …?“, und es ist ein Visual Novel. Das heißt, man klickt sich durch Dialoge, entscheidet sich zwischen Antwortoptionen und beeinflusst damit die Handlung. So sieht das ganze dann zum Beispiel aus:

In „Aren’t we all …?“ kehrt man in seinen Heimatort zurück, nur um im Keller seines Elternhauses ein düsteres Geheimnis zu finden – und eine Welt voller Monster, die auf geheimnisvolle Weise mit den menschlichen Bewohnern des Dorfes verbunden zu sein scheinen.

Das Spiel ist noch lange nicht fertig, aber wir dokumentieren den Entstehungsprozess in einem eigenen Blog und auf Twitter. Zusätzlich haben wir auch einen Youtube-Kanal, aber bis es da wirklich viel zu sehen gibt, wird es noch eine Weile dauern. Bis dahin könnt ihr dort allerdings diesen großartigen „Trailer“ bewundern, den mein Mitstreiter Bug gebastelt:

Und damit möchte ich auch noch die Frage beantworten, wer eigentlich „wir“ sind. Während ich für die Story, die Texte und das Programmieren zuständig bin, kümmert sich Freund Bug um alles, was Grafik und Animationen zu tun hat. Er hat außerdem mal eben die Musik aus dem Trailer „zusammengeklimpert“, wie er das nennt. Ich bin sehr begeistert, mit ihm zusammenarbeiten zu können, und falls ihr auch findet, dass alles, was er so macht, ziemlich großartig klingt, findet ihr mehr von ihm unter anderem hier.

Helden auf der Couch

Da war ich doch glatt so beschäftigt mit dem nächsten Roman, dass ich fast verpasst hätte, dass „Helden auf der Couch“ endlich erschienen ist. Seit ein paar Tagen bekommt man das Sachbuch, das ich gemeinsam mit Claudia Hochbrunn geschrieben habe, überall dort, wo es Bücher gibt.

Ein amüsanter Streifzug durch die Literaturgeschichte, der zeigt: Romanfiguren sind auch nur Menschen, und jeder gute Held hat eine Macke. Claudia Hochbrunn, Fachärztin für Psychiatrie, und Literaturwissenschaftlerin Andrea Bottlinger fragen: Hätte eine Erziehungsberatung Ödipus‘ Eltern vor dem Schlimmsten bewahren können? Wäre Romeo und Julias Geschichte anders verlaufen, wenn sie keine pubertierenden Teenager gewesen wären? Und kompensiert in «Fifty Shades of Grey» Christian nicht seine fehlende Männlichkeit mit erotischen Fantasien? Was wäre eigentlich gewesen, wenn unsere Helden rechtzeitig einen Psychiater aufgesucht hätten? Ihr Fazit: Dann gäbe es kaum gute Geschichten! Ein überraschender Blick auf die Literatur durch die Brille der Psychologie.

Bestellbar hier.

Perspektive und moralische Entscheidungen

Ich spiele im Moment mit Freunden „Remnant – From the Ashes“, und zwar vor allem deshalb, weil ich den Trailer gesehen habe …

… und dachte, das sieht cool genug aus, dass es es vielleicht wert ist, sich dafür durch sackschwere Bossfights zu quälen. Und die Bossfights sind tatsächlich sackschwer, allerdings nicht frustrierend und immer irgendwie machbar und sehr cool. Aber darum geht es im Moment gar nicht. Sondern es geht darum, dass ich es cool finde, wie in diesem Spiel Entscheidungen präsentiert werden.

Dieser Post enthält übrigens geringfügige Spoiler.

Das nur zur Warnung.

Also, eines der Grundkonzepte des Spiels ist, dass es verschiedenen Welten gibt, zwischen denen man in der Art von Stargate reisen kann. Jede dieser Welten hat einen Guardian. Und es gibt außerdem die Root, die diese Welten überrennen, wenn sie keinen Guardian mehr haben, weil dieser aus irgendeinem Grund gestorben sein sollte.

Man reist also durch diese Welten, und dabei begegnet man jemandem, der sagt, dass er einem hilft, vorausgesetzt, man hilft ihm vorher auch. Man soll ihm das Herz einer bestimmten Bestie bringen. Klingt nicht so schwer. Man kann diese Bedingung dann einfach so akzeptieren.
Man kann aber auch weiter Fragen stellen, und dann stellt sich heraus, dass diese Bestie ein Guardian einer anderen Welt ist. Eine Welt, die von den Root überrannt werden würde, sollte man den Guardian töten. Was man logischerweise müsste, um an sein Herz zu kommen.
Das kann man so als moralisch falsch ablehnen, aber man kann auch weiter Fragen stellen. Dann stellt sich raus, dass der Typ das Herz haben will, um einen neuen Guardian für seine Welt zu erschaffen, weil die hat schon keinen mehr, und der Typ hat es einmal geschafft, die Root zurückzuschlagen, aber wenn die wieder angreifen, ist diese Welt Toast.
Es wird also schon komplizierter, aber man kann das immer noch als moralisch falsch ablehnen, und den Typen töten (und damit dafür sorgen, dass die Welt noch sicherer Toast ist, sobald die Root wieder angreifen), und dann kann man trotzdem in diese andere Welt weiterreisen, die immer noch einen Guardian hat …

Nur um dann festzustellen, dass die Bewohner dieser Welt auch irgendwie Arschlöcher sind und außerdem das Herz ihres eigenen Guardians haben wollen. Warum weiß ich noch nicht, aber inzwischen wäre ich nicht überrascht, wenn sich am Ende rausstellen würde, dass es doch besser gewesen wäre, dem Typen am Anfang zu helfen.

In Conclusio: Selbst wenn die Bossfights hundertmal beschissener wären, allein die Art, wie die Perspektive darauf, was jetzt eigentlich die richtige Entscheidung wäre, sich ständig wieder verschiebt, wenn man neue Informationen erhält, wäre es schon wert, sich da durchzukämpfen.

Die Kompassmacherin

Bei der Recherche zum „Geheimnis der Papiermacherin“ bin ich auf die Information gestoßen, dass es bestimmte Berufsgruppen gab, die ihre Heimatstadt nicht verlassen durften, weil man Angst hatte, sie könnten irgendwo ihr Berufsgeheimnis ausplaudern. Es war praktisch eine Geschichte, die nur darauf wartete, geschrieben zu werden.

Eine dieser Berufsgruppe waren die Kompassmacher in Nürnberg. Und historisch belegt gab es eine KompassmacherIN namens Katherina Tucher in Nürnberg, auch wenn man nicht viel mehr über sie weiß, als dass sie zwei Kompasse hergestellt und mit ihrem Namen versehen hat.

Zu meiner großen Überrschung hatte außerdem bisher noch niemand einen historischen Roman mit dem Titel „Die Kompassmacherin“ geschrieben. Wenn man sich den Trend bei den historischen Roman der letzten zehn Jahre so anschaut, ist das wirklich mehr als nur ein wenig erstaunlich. Aber somit fiel diese große Verantwortung mir zu, und wer hätte da nein sagen können? 😉

Das Ergebnis erscheint nun im Februar 2020, und hier ist der Klappentext:

Nürnberg, 1531: Als ihr Vater stirbt, setzt Katharina alles daran, sein Erbe antreten zu können. Doch nicht nur die Innung der Kompassmacher, sondern auch ihr eigener Onkel bemühen sich, dies zu verhindern. Sie fürchten die Konkurrenz – und das ausgerechnet von einer Frau. Dann plötzlich kommt Katharina ein Gerücht zu Ohren, das den Tod ihres geliebten Vaters in ein ganz neues Licht rückt. Mit einem Mal muss sie sich fragen, wer ihre wahren Feinde sind und ob sie überhaupt noch jemandem trauen kann.

Vorbestellen kann man ihn hier.

SPOILER! Avengers: Endgame

Endgame ist ein sehr gutes Beispiel für einen Film, dessen Story zwar keinen Sinn ergibt, den man aber trotzdem gut findet, weil man die Charaktere mag und mit ihrer Entwicklung mitgeht.

Als ich gehört habe, dass alle Leute Endgame toll finden, war ich überrascht, weil sich ja beim ersten Infinity War Teil alle darüber aufgeregt haben, dass Thanos‘ Plan keinen Sinn ergibt und vieles irgendwie nicht so richtig funktioniert. Ich war sehr skeptisch, ob es wirklich funktionieren kann, diese story noch zu retten. Nun da ich den Film gesehen habe, weiß ich: Das kann es ist. Thanos‘ Plan ergibt immer noch keinen Sinn, sein neuer Plan ergibt genauso wenig Sinn. (Ich meine, hatte er nicht irgendwann mal behauptet, zumindest der Hälfte aller Lebewesen helfen zu wollen? Und jetzt will er alle umbringen und einfach neu anfangen? Warum? Weil er zu stur ist, um zuzugeben, dass sein gesamter Plan von Anfang an Bullshit war?) Die Sache mit den Steinen ergibt genauso wenig Sinn. Zuerst wird erklärt, dass die Steine zwingend in jeder Zeitlinie existieren müssen, damit nicht irgendwas Schreckliches passiert. Thanos hat sie in unserer aber ja zerstört. Trotzdem ist jetzt angeblich alles gut, nachdem man die ausgeborgten Steine in ihre eigene Zeitlinie zurückgebracht hat, also in unserer keine mehr existieren? Ooohkayyy …

Ich mochte den Film trotzdem. Weil im Gegensatz zum letzten Teil diesmal immerhin die Charaktere funktioniert haben. Weil viele Details cool waren. Weil es so aussah, als hätten sie tatsächlich alle alten Filme noch mal angeschaut und versucht, alles zusammenzufügen.

Was ich aber irgendwie lustig fand, war die Szene, in der sich plötzlich aus irgendeinem Grund alle Frauen um Peter gescharrt haben, um ihn zu beschützen. Ich frage mich, wie das Gespräch für die Planung dieser Szene ausgesehen hat.

„Die Leute beschweren sich immer, dass wir den männlichen Helden mehr Raum geben. Was können wir deswegen unternehmen?“

– „Na ja, also wir haben schon wieder Tony und Cap irgendwie im Mittelpunkt der Handlung, und Black Widow stirbt vor der Endschlacht, aber wir könnten sie vorher in Nick Furys Fußstapfen treten lassen. Lass uns außerdem Nebula eine wichtige Rolle geben. Die Leute mögen ja anscheinend moralisch ambivalente Charaktere und Geschwisterkonflikte. Außerdem lassen wir Captain Marvel ein paarmal den Tag retten, bevor wir dann Tony zum eigentlichen Helden machen, Pepper kann ihr übliches Ding abziehen und im Hintergrund cool und intelligent wirken, und wir geben Valkyrie die Herrschaft über die Reste von Asgard, auch wenn sie sonst kaum auftaucht.“

„Das ist gut, aber die Männer haben immer noch mehr Screentime.“

– „Hm … ach so. Also wenn es eh nur um Screentime geht, warum machen wir nicht eine Szene, in der alle Frauen auf einmal zu sehen sind und irgendwie cool posen? Dann kriegen sie alle gleichzeitig mehr Screentime, ohne dass der Film signifikant länger wird.“

„Genial!“